Posts

Es werden Posts vom August, 2025 angezeigt.

Die Spaltung

Bild
  20. Sonntag im Jahreskreis – C Im Evangelium dieses Sonntags (Lk 12,49-53) lesen wir: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung.“ Diese Worte schockieren uns. Die ganze Heilige Schrift sagt uns, dass der Frieden das messianische Geschenk schlechthin ist. Jesaja (9,5) bezeichnet den Messias als „Fürsten des Friedens“, Ezechiel (34,25; 37,26) spricht vom Neuen Bund als einem „Friedensbund“. Bei Jesu Geburt singen die Engel: „Friede auf Erden bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14). Bevor Jesus stirbt, sagt er selbst zu seinen Jüngern: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27), und nach seiner Auferstehung grüßt er seine Jünger mit den Worten „Friede sei mit euch“ (Joh 20,19.21.26). Deshalb erscheint es uns seltsam, dass er uns nun sagt, er sei nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern Spaltung! Das liegt daran, dass das Wort „Friede“ ziemlich ambivalent ist. In der heutigen Welt gibt ...

Die Freude der Hoffnung

Bild
Mariä Aufnahme in den Himmel – 2025 Um ein liturgisches Fest zu verstehen, müssen wir immer zwei Ebenen berücksichtigen: die der Ereignisse und die ihrer Bedeutung. Das Ereignis, das wir heute feiern, wird von der Präfation so ausgedrückt: Heute hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben, als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen verheissen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen der Hoffnung und eine Quelle des Trostes. Denn ihr Leib, der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht schauen.  Die Bedeutung können wir ausgehend von der zweiten Lesung (1 Kor 15,20-26) verstehen. Paulus erinnert uns daran, dass es den Tod in der Welt gibt, weil die Menschen gesündigt haben; aber der Tod ist nicht das letzte Wort: Christus hat unsere Sünden vernichtet, er ist vom Tod auferstanden und lässt uns an seiner Auferstehung teilhaben. Denn wie in Adam alle...

DIe Nacht

Bild
19. Sonntag im Jahreskreis – C In der zweiten Lesung dieses Sonntags (Hebr 11,1-2.8-19) heißt es: Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht. Man hofft auf das, was man nicht hat, man glaubt an das, was man nicht sieht. Es ist kein Zufall, dass der Glaube oft mit einem Bild von Dunkelheit und Nacht in Verbindung gebracht wird. Sicher, die Dunkelheit ist nicht anziehend; man hat instinktiv Angst vor der Dunkelheit. Und in der Bibel ist die Nacht oft ein Zeichen von Chaos, Bösem, Verbrechen, Prüfung. Die Nacht kann aber auch ein fruchtbarer Schoß sein, aus dem Licht und Morgen entspringen. So ist die erste Lesung (Weish 18,6-9) eine Betrachtung zur Nacht des Passahfestes: Die Nacht der Befreiung wurde unseren Vätern vorher angekündigt; denn sie sollten sich freuen in sicherem Wissen, welch eidlichen Zusagen sie vertrauten. Glaube ist immer mit Hoffnung und Mut in der Dunkelheit verbunden. Nicht zufällig leitet Jesus im Evangeli...