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Es werden Posts vom Juli, 2025 angezeigt.

Worin besteht das Leben?

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18. Sonntag im Jahreskreis - C Das Evangelium von diesem Sonntag (Lk 12,13-21) stellt uns einen „aus der Volksmenge“ vor – also keinen Jünger, sondern einen der vielen, die sich von den Worten und Wundern des Herrn irgendwie angezogen fühlen. Dieser bittet Jesus: “Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen!” Wenn – wie manche vermuten – der Bruder dieses Mannes ein Jünger Jesu war, erscheint die Bitte verständlich. Doch Jesus verblüfft uns: Er lehnt diese Rolle als Richter über oder Vermittler zwischen den Männern ab. Man fragt sich: Warum? Wäre es nicht ein Werk der Barmherzigkeit, einen Schiedsspruch auszusprechen, der zur Versöhnung der Brüder führt? Natürlich wäre es das, und viele Heilige haben es getan. Doch Jesu Auftrag geht viel tiefer, seine Barmherzigkeit ist unendlich größer. Er löst die Zwietracht nicht oberflächlich, sondern deckt die Wurzel all dieser Streitigkeiten unter Brüdern auf: die Habgier, den Wunsch nach Besitz: „Gebt Acht, hütet euch vor jeder A...

Herr, lehre uns beten!

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  17. Sonntag im Jahreskreis – C Im Evangelium vom heutigen Sonntag (Lk 11,1-13) finden wir zunächst eine Information, die uns nicht entgehen darf: Jesus betete einmal an einem Ort.  Es gibt sehr viele Zeugnisse über das Gebet Jesu: Er zog sich zum Beten an einsame Orte zurück (Lukas 5,16), er verbrachte ganze Nächte im Gebet (Lukas 6,12) … Als die Jünger ihn beten sehen, wird ihnen bewusst, dass sie bis zu diesem Moment noch nie wirklich gebetet hatten, und sie sagen: „Herr, lehre uns beten!“ So entsteht das Vaterunser, als ein lebendiger Strom des Gebetes Jesu, der an die Jünger weitergegeben wird. Und es ist interessant für uns, die Fassung dieser Worte Jesu bei Lukas zu lesen, die nicht ganz mit der von Matthäus (6,9-13) übereinstimmt, welche wir aus der Liturgie kennen. Es ist interessant, weil es uns verstehen lässt, dass Jesus uns nicht eine Formel vermitteln will, sondern uns in seine Beziehung zum Vater einführen möchte. Das Gebet der Christen ist das Gebet Christi. W...

Gastfreundschaft

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  16. Sonntag im Jahreskreis - C  Das Evangelium von diesem Sonntag (Lukas 10,38-43) berichtet, wie Jesus in ein Dorf kommt und im Haus einer Frau namens Martha aufgenommen wird. Das Thema der Gastfreundschaft ist auch in der ersten Lesung (Gen 18,1-10) zentral, die uns Abraham und drei geheimnisvollen Reisenden zeigt. Abraham konnte nicht ahnen, dass er es mit Gott zu tun zu hat, aber er nimmt die Gäste auf, weil er weiß, dass in jedem Menschen das Bild Gottes ist, besonders im Fremden, im Pilger, im Schwachen. Und dann begegnet er Gott wirklich von Angesicht zu Angesicht in diesen Männern und er empfängt den größten Segen: einen Sohn. Abrahams Eifer und Sorge sind beeindruckend: Abraham rennt, er beeilt sich, und mit ihm sind Sarah und der Dienerin voller Betriebsamkeit. Und als die drei Gäste bei Tisch sind, setzt er sich nicht, sondern er steht, bereit zu dienen. Dieselbe Betriebsamkeit durchdringt das Haus von Martha und Maria, als Jesus kommt, doch es ist vor allem Marth...

Handle danach und du wirst leben!

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15. Sonntag im Jahreskreis – C In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Lk 10,25). In der Frage des Schriftgelehrten geht es um das ewige Leben, es ist die Frage nach der Erlösung, also die einzige wirklich ernste Frage überhaupt. Aber es ist nicht leicht, sie richtig zu stellen. Lukas sagt sogar, die Frage sei gestellt worden, „um Jesus auf die Probe zu stellen“. Es war also keine echte Frage, sondern eine Provokation.   [*] Und doch ist diese Frage in sich – wie bereits erwähnt – absolut ernst: Es ist dieselbe Frage, die der reiche Jüngling stellen wird (Lk 18,18 ff). Und Jesu Antwort entspricht voll und ganz der Antwort an den reichen Jüngling: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Jesus tut nichts anderes, als ihn daran zu erinnern, dass Gottes Gebot eindeutig und klar ist und dass er es bereits kennt. Und in der Tat: der provozierende Schriftgelehrte  an...

Friede!

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14. Sonntag im  Jahreskreis  - C Ein Wort taucht in allen drei Lesungen dieses Sonntags immer wieder auf: „Friede“. In der ersten Lesung (Jes 66,10-14) verkündet der Prophet, dass der Herr „den Frieden wie einen Strom“ nach Jerusalem leiten wird. In der zweiten Lesung (Gal 6,14-18) sagt uns der heilige Paulus, dass das Israel Gottes, sein wahres Volk, nicht abhängt von ethnischer Herkunft oder einem rituellen Merkmal (Beschneidung oder Nichtbeschneidung), sondern davon „neue Schöpfung“ zu sein. Der Friede - und seine Schwester, das Erbarmen- sind denen verheißen, die diesem Weg folgen. Deshalb wählt Jesus im Evangelium (Lk 10,1-12.17-20) nach der Aussendung der zwölf Apostel –und zwölf ist die Zahl, die die Stämme Israels bezeichnet – nun weitere zweiundsiebzig Jünger aus – und zweiundsiebzig ist die Zahl, die die Gesamtheit der heidnischen Völker bezeichnet. Diese Jünger sind gesandt, um Frieden zu bringen: „Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus!“...