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Es werden Posts vom September, 2025 angezeigt.

Der große Abgrund

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26. Sonntag im Jahreskreis – C Versuchen wir, das Gleichnis des heutigen Evangeliums (Lk 16,19-31) noch einmal zu lesen und uns dabei in die Lage der Männer und Frauen zu versetzen, die es aus dem Munde Jesu hörten. Der Herr spricht zunächst von einem reichen Mann, mit seinen luxuriösen Kleidern und seinen üppigen Mahlzeiten; von einem, der das Leben in vollen Zügen genießt, von einem Prasser. Spontan entsteht in der Zuhörerschaft Jesu – die überwiegend aus Menschen bescheidener Verhältnisse besteht – eine Reaktion des Misstrauens, der Abneigung, aber auch des Neides. Dann gibt es noch eine zweite Figur: einen Armen namens Lazarus (dieser Name bedeutet „Gott hilft”), von dem gesagt wird, dass er sich in einem Zustand extremen Leidens befindet. Selbst die Hunde haben Mitleid mit ihm. Aber der Reiche bemerkt ihn nicht: Er ist ganz von seinen Vergnügen eingenommen. Unter den Zuhörern entsteht Mitgefühl für den Armen und Verachtung für den Reichen. Doch einmal teilen die beiden Männer das ...

Handle klug!

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  25. Sonntag im Jahreskreis – C Die erste Lesung (Amos 8,4-7) ist ein Wort Gottes, das sich gegen die Unterdrücker richtet, die  die Armen verfolgen und die Gebeugten im Land unterdrücken . Es handelt sich nicht um Räuber oder Wegelagerer, sondern um raffiniertere Geschäftemacher. Es sind Spekulanten, die sich an die Vorschriften zur Öffnung und Schließung der Märkte ( Neumond, Sabbat ) halten, die sowohl religiöse als auch menschliche Gründe hatten, aber sie tun dies weder für Gott noch für die Menschen: Sie ertragen es widerwillig, denn ihr einziger Gott ist das Geld. Sie sind Diebe und Betrüger: Sie verwenden manipulierte Maße, um die Menschen zu betrügen, und verkaufen Produkte von schlechter Qualität. So zwingen sie die Armen, sich zu verschulden und schließlich alles, sogar ihr eigenes Leben, für einen Spottpreis zu verkaufen. Diese Verhaltensweisen setzen sich bis heute fort: mit der Ausbeutung von Entwicklungsländern, Organhandel, Leihmutterschaft, Menschen- und Kinde...

Sich des Kreuzes rühmen

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Kreuzerhöhung Der Eröffnungsvers zur heutigen Messe, entnommen aus dem Brief an die Galater (6,14), lautet: Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit. Diese Idee, dass wir uns des Kreuzes rühmen sollen, ist wirklich paradox. Vielleicht ist uns das nicht bewusst, weil wir so an das Bild des Kreuzes gewöhnt sind, dass wir es nicht mehr wahrnehmen. Als jedoch die Apostel den gekreuzigten Christus verkündeten, zerrissen die Juden ihre Kleider, weil das für sie eine unerhörte Gotteslästerung war; die Griechen ihrerseits lachten und sagten: Seht euch diese Verrückten an, was erzählen sie da! Sie predigen im Namen eines Mannes, der am Kreuz gestorben ist! Der heilige Paulus kommentiert diese Situation mit den Worten: „ Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus,...

Entscheiden

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  23. Sonntag im Jahreskreis – C Das Evangelium von diesem Sonntag (Lk 14,25-33) beginnt mit dem Bild von einer Menschenmenge, die Jesus begleitet. In dieser Menge gibt es viele, die sich Illusionen machen. Sie folgen Jesus, weil sie glauben, dass er ihr Leben in bedeutsamer Weise bereichert, meinen aber, diese Bereicherung zu einem relativ günstigen Preis zu bekommen. Diese Menschen lehrt Jesus, was es braucht, um sein Jünger zu sein. Es ist eine wichtige Lektion für uns, denn auch wir könnten uns in der gleichen Situation befinden wie diese Menge: Wir nennen uns Christen, wir nähern uns dem Herrn, aber wir entscheiden uns nie wirklich für ihn. Wir gehen mit ihm, ja, aber wir sind wie mit einem Gummiband festgebunden: Wir gehen ein Stück des Weges, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Jesus ist wichtig, ja, aber es gibt so viele andere Dinge, die uns letztlich dringlicher oder notwendiger erscheinen: familiäre Bindungen, die Verwirklichung unserer Pläne, unsere Interessen … Jes...