Posts

Es werden Posts vom September, 2024 angezeigt.

Ganz das Leben wählen

Bild
26. Sonntag im Jahreskreis - B Im heutigen Evangelium (Mk 9,38-48) erklingt mehrfach das Wort „Ärgernis“. Im Alltagsgebrauch drückt dieser Begriff eine Reaktion der Empörung und des Protests aus gegen Situationen oder Ereignisse, die als untragbar empfunden werden. Aber die evangelische Bedeutung ist eine andere: Im griechischen Originaltext des Evangeliums wird das Wort „skandalon“ verwendet. „Skandalon“ bedeutet ein Hindernis, einen Stolperstein - die Ursache dafür, dass jemand, der am Gehen ist, strauchelt und hinfällt. Für diejenigen, die auf dem Weg Christi gehen, lauert immer die Gefahr des Skandalon, des Ärgernisses: Manchmal kommt es von anderen, manchmal von uns selbst. Die Worte des Herrn sind sehr ernst. Vor allem: Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. In einer Kirche, in der es Gott sei Dank nicht an Heiligen, Bekennern und Märtyrern fehlt, gibt

Der Erste ist der Letzte

Bild
25. Sonntag im Jahreskreis – B Am zweiten Sonntag in Folge stellt uns die Liturgie Jesus vor, wie er die Jünger über das Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung unterrichtet (Mk 9,30-37). Aber die Jünger wollen es nicht hören. Jesus sagt : Der Menschensohn   wird in die Hände von Menschen ausgeliefert   und sie werden ihn töten;   doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Und Markus merkt an: Aber sie verstanden das Wort nicht,   fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie verstanden es nicht, denn der Titel „Menschensohn“ bezeichnet den glorreichen, göttlichen Messias, der die Königreiche des Bösen zerstört und das Reich Gottes errichtet (Dan 7): Er ist eine Siegerfigur. Es ist paradox, dass er den Menschen ausgeliefert und getötet werden soll: das scheint eine Niederlage zu sein. Die Jünger verstanden es nicht und hatten Angst, ihn zu befragen, vielleicht weil sie schon die Vorahnung einer klaren Antwort hatten, die sie noch mehr erschreckt hätte. Jesus zeigt seinen Weg a

Das Wichtigste

Bild
  24. Sonntag im Jahreskreis B Ich möchte diese Betrachtung mit einer persönlichen Frage beginnen: Was ist das Wichtigste für dich? Wenn wir unser Gewissen befragen und den Mut haben, abstrakte oder vorgefertigte Antworten zu vermeiden, dann können unsere Antworten unterschiedlicher Art sein. Jemand hat da in seinem Herzen schon geantwortet: „Das Wichtigste ist die Gesundheit.“ Ein anderer denkt: „Für mich ist die Zuneigung dieser Person das Wichtigste.“ Mancher Vater oder manche Mutter sagt: „Das Wichtigste ist meine Familie.“ Jemand anderes ist vielleicht der Meinung, das Wichtigste sei Ruhe, Sicherheit, Geld, Haus, Arbeit, Karriere, Spaß, Erfolg... Um all diese Dinge unter einem Nenner zusammenzufassen, könnten wir sagen, dass - um ehrlich zu sein - das Wichtigste für uns unser eigenes Leben ist. Gesundheit, Zuneigung, Familie, Sicherheit, Geld, Karriere, Spaß, Erfolg usw. haben nur in Bezug auf unser Leben einen Wert. Wir suchen diese Dinge, weil wir Leben suchen, weil wir Leben wo

Vertrautheit, die heilt

Bild
  23. Sonntag im Jahreskreis Das heutige Evangelium (Mk 7,31-37) ist der Bericht eines realen Ereignisses, jedoch mit einem starken symbolischen Inhalt. Wenn wir uns darauf beschränken, das Ereignis zu betrachten, scheint es uns eines der vielen Wunder zu sein, die Jesus vollbracht hat. Und da wir gewohnt sind, diese Dingen zu hören, besteht die Gefahr, dass es uns gleichgültig lässt. Wenn wir uns stattdessen mit seinem symbolischen Inhalt befassen, wird es für uns zu einer Botschaft des Heiles. Zunächst müssen wir den Kontext betrachten, in dem dieses Wunder geschieht: Wir befinden uns – sagt Markus – „mitten im Gebiet der Dekapolis“, das heißt in einer Region, die vom Heidentum kontaminiert und von Götzendienst geprägt ist. Jemand bringt einen Taubstummen zu Jesus - einen Mann, der weder hören noch sprechen kann. Fehlen ihm vielleicht die Ohren? Hat er vielleicht keinen Mund? Nein. Er hat Ohren und hört nicht, er hat einen Mund, aber er gibt keinen Ton von sich. Und hier werden wir ü