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Das Gebot Gottes und die Überlieferung der Menschen

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  22. Sonntag im Jahreskreis – B „Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen”  (Mk 7,8) . Darüber müssen wir sorgfältig nachdenken, denn die Religiosität der Katholiken ist stark von Überlieferungen geprägt und es kann auch vorkommen, dass es sich um Überlieferung der Menschen handelt, die das Gebot Gottes preisgeben.  Das Wort Gottes führt uns zunächst dazu, eine Unterscheidung hinsichtlich der Überlieferungen zu machen. Es gibt menschliche Traditionen, die vom Wort Gottes ausgehen, sich dann aber davon entfernen und sich verabsolutieren. Ein Beispiel dafür sind die pharisäischen Bräuche der rituellen Waschungen und Reinigungen (Mk 7,2-4), die sich auf das Buch Levitikus beziehen konnten, in dem Waschungen als Symbole der moralischen Reinheit vorgeschrieben waren (auch im Opferritus während der Messe, wäscht sich der Priester die Finger und sagt mit leiser Stimme: „Herr, wasch ab meine Schuld und von meinen Sünden mache mich rein“). Im Pharisäertum w

Wollt auch ihr weggehen?

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21. Sonntag im Jahreskreis – B Das heutige Evangelium (Joh 6,60-69) ist die Geschichte einer großen Apostasie, das heißt der Verleugnung des zuvor angenommenen Glaubens: Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher. Es geht hier nicht allgemein um die Menge. Es handelt sich um seine Jünger, um diejenigen, die sich in seine Schule begeben haben und ihm bis hierher gefolgt sind... und jetzt gehen sie weg. Wie können wir da nicht an unser Europa denken, das in der Vergangenheit ein christlicher Kontinent war, der Heilige, Missionare und Märtyrer hervorbrachte, die den Glauben in der ganzen Welt verbreitet haben ... und jetzt ist es so zugerichtet, wie wir es sehen können! Die Seite aus dem Evangelium, die wir heute hören, erklärt uns zwei Dinge: (1) was die Ursache der Apostasie ist, (2) wie die Kirche mit ihr muss. 1. Die Ursache der Apostasie ist das Anstoß-Nehmen. „Daran nehmt ihr Anstoß?“ fragt Jesus. Woran nehmen die Jünger Anstoß und wa

Jeder, der mich isst, wird durch mich leben

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  20. Sonntag im Jahreskreis An diesen Sonntagen denken wir über das Thema des Brotes des Lebens nach. Mehrere Male haben wir gesehen, dass dieses Brot Jesus ist und Jesus ist das Wort Gottes, das fleischgewordene Wort des Vaters, die fleischgewordene Weisheit. Das ist das Brot des Lebens! Das Sakrament zu essen wäre sinnlos, wenn wir uns nicht von seinem Wort ernähren würden. Es ist kein Zufall, dass uns das Buch der Sprichwörter (9, 1-6) das Bankett der Weisheit anzeigt: „Das Brot” der Weisheit essen, „ihren Wein trinken“, bedeutet, die Unerfahrenheit aufzugeben, gerade auf dem Weg der Intelligenz zu gehen … Kurzum, es bedeutet, die Worte der Weisheit zu lernen. Diese Vorbemerkungen sind notwendig, um zu vermeiden, dass ein interpretativer Kurzschluss entsteht, der uns direkt zur Eucharistie führt, ohne durch das Wort Gottes zu gehen. Doch nachdem wir das Wort angehört haben, müssen wir genau bei der Eucharistie ankommen! „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leb

Durch diese Speise gestärkt

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  19. Sonntag im Jahreskreis – B In der zweiten Lesung (Eph 4,30-5,2) hören wir einen dieser scheinbar sehr einfachen Texte, in denen uns der heilige Paulus konkret sagt, wie wir uns verhalten sollen, um echte Christen zu sein: Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Und schon an diesem Punkt müssen wir bei einer ernsthaften Gewissenserforschung zugeben, dass es für uns viel einfacher ist, bitter zu sein als süß... Wir sind vielleicht fähig, süß zu denen zu sein, die wir mögen, aber wie verhalten wir uns denen gegenüber, die uns unsympathisch sind? Und wie leicht ist es, der Wut nachzugeben, sich zu übler Nachrede hinreißen zu lassen oder böswillig zu denken und zu handeln … Aber wenn wir weitergehen, wird die Ermahnung des heiligen Paulus noch erschütternder: Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach. Wenn wir echtes Unrecht erlit

Das Brot des Lebens

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  18. Sonntag im Jahreskreis – B Jesus vermehrte die Brote, und die gesättigte Menge war war so von Begeisterung erfüllt, dass sie kommen wollten, um ihn zu holen und zum König zu machen. Jesus versteckt sich vor ihnen, er geht auf die andere Seite des Sees, sie erreichen ihn dort und scheinen bereit zu sein, seine Jünger zu werden: Da fragten sie ihn: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?“ Jesus antwortete ihnen: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“ (Joh 6, 28-29). Und hier geschieht etwas Paradoxes: Sie sind bereit, ihn „zum König zu machen“, bereit, „die Werke Gottes zu tun“, aber als Jesus sagt, dass es nicht um „Werke“ (im Plural) geht, sondern um ein einziges „Werk“ - an ihn zu glauben - … da sagen dieselben Leute, die am Tag zuvor mit eigenen Augen gesehen hatten, wie sich Brote und Fische vermehrt hatten:  „Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du?“ (V. 30). Sie haben das Zeich