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Es werden Posts vom Mai, 2024 angezeigt.

Herr über den Sabbat

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  9. Sonntag im  Jahreskreis  – B Die Botschaft der ersten Lesung (Dt 5,12-15) und die des Evangeliums (Mk 2,23-3,6) scheinen im Gegensatz zueinander zu stehen. In der ersten Lesung findet sich das Gebot, die Sabbatruhe einzuhalten; im Evangelium haben wir Jesus, der sich über den Sabbat stellt, bis hin zu dem Punkt, dass die Pharisäer – überzeugte Verteidiger des Gesetzes – mit den Anhängern des Herodes übereinkommen, ihn töten zu lassen. Die aktuelle Interpretation tendiert dazu, zu sagen, dass Jesus eine restriktive gesetzliche Praxis aus den Angeln gehoben und an deren Stelle eine großzügigere und liberalere Vision eingeführt hat, die die Tür öffnet für ein vernünftiges Handeln, das jeder Situation angepasst ist. Beweis dafür sei der Satz:  „ Der Sabbat wurde für den  Menschen  gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat“ (Mk 2,27). Hierbei handelt es sich um eine anthropozentrische Sicht der Wirklichkeit, aus der sich eine „liberale“ Interpretation der Gebote ergeben würde.  Der Unge

Das Pascha essen

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  Hochfest des Leibes und Blutes Christi – B Das heutige Fest ist besonders kostbar, um den Sinn der Hl. Messe neu zu entdecken. In einem Satz gesagt, besteht er darin, „das Pascha zu essen”:  „Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?” (Mk 14,12). Das Pascha nicht nur  feiern , sondern  essen . Das „Pascha”, das man opferte und dann feierlich aß, war das Lamm, das daran erinnerte, was in der Nacht des Auszugs aus Ägypten geschehen war: sein Blut, mit dem die Israeliten ihre Türen bestrichen hatten, hatte sie vor dem vernichtenden Engel bewahrt und ihre Befreiung aus der Sklaverei ermöglicht.  Als Jesus sein öffentliches Leben beginnt, erkennt ihn Johannes der Täufer als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt” (Joh 1,29). Wenn Jesu während des Paschamahles das Brot nimmt, es bricht und es seinen Jüngern reicht mit den Worten  „Nehmt, das i

Eingetaucht ins Geheimnis

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  Dreifaltigkeitssonntag – B Priester und Katecheten bringt das Thema des heutigen Festes oft in Verlegenheit. Es scheint uns, dass wir – um über die Heiligste Dreifaltigkeit zu sprechen – eine komplizierte Fachsprache verwenden müssen, so dass viele ganz einfach darauf verzichten, darüber zu reden. Aber wenn die Dreifaltigkeit wegfällt, was bleibt dann von der christlichen Verkündigung übrig? Es bleibt nur ein gewisser Diskurs über Jesus, zentriert auf die menschlichen Aspekte, der ihn minimiert und dann zwischen den Philosophen und Helden der Vergangenheit verschwinden lässt. Jesus aber kann man nur in der Dreifaltigkeit verkündigen, mit dem Vater und dem Heiligen Geist.  Die Dreifaltigkeit nicht zu verkündigen ist also eine echte Unterlassungssünde, die einer gefährlich intellektualistischen Haltung folgt. Man denkt, die Dreifaltigkeit sei ein  „ schwieriges Konzept”. Aber die Dreifaltigkeit ist kein Konzept. Sie ist Gott! Sicher ist das ein Geheimnis. Aber sollen wir die Geheimniss

Die Wahrheit wird Frucht

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  Pfingsten – B Jeder weiß, dass die Kirche am Pfingstsonntag die Ausgießung des Heiligen Geistes feiert. In der ersten Lesung (Apg 2,1-11) lässt uns die Liturgie jedes Jahr die Geschichte dieses Ereignisses hören. Die anderen Lesungen wechseln in den drei sonntäglichen liturgischen Zyklen, um verschiedene Aspekte des Geheimnisses, das wir feiern, zu vertiefen. In diesem Jahr zeigt uns das Evangelium (Joh 25,26-27; 16,12-15) eine der grundlegenden Aufgaben des Heiligen Geistes in unserem Leben. Jesus nennt ihn „Paraklet“, ein Begriff, der verschiedene Bedeutungsnuancen besitzt: Verteidiger, Fürsprecher, Tröster ... aber sie alle weisen auf ein Handeln zugunsten der Gläubigen hin. Und was ist diese Handlung zusammenfassend? Jesus sagt: „ Er wird Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab”. Zeugnis ablegen bedeutet, die erkannte Wahrheit zu attestieren. Deshalb sagt uns Jesus, dass der Paraklet  „der Geist der Wahrheit ist, der vom Vater ausgeht“. Im Johannesevangelium zeigt

Heilige sie in der Wahrheit!

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7. Sonntag der Osterzeit– B Das heutige Evangelium (Joh 17,11-19) stellt uns vor die tückische Frage unserer Beziehung zur Welt. Es ist notwendig, dass wir unsere - oft verwirrten - Ideen durch das Wort des Herrn erhellen lassen. Wir, Jünger Christi, sind  in die Welt  gesandt, wie Jesus, um den Willen des Vaters zu erfüllen, der  die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit die Welt durch ihn gerettet wird  (vgl. Joh 3,16-17). Aber wenn die Welt gerettet werden muss, bedeutet dies, dass das, was in der Welt ist, nicht gut ist.  Da wir in diese Welt gesandt werden, die gerettet werden muss, müssen wir uns von ihr unterscheiden. Wie Jesus sind wir dazu berufen,  in der Welt  zu sein, ohne  von der Welt  zu sein. Mit anderen Worten: Wir müssen uns bewusst sein, dass wir in ein feindliches Gebiet geschickt werden, nicht um uns ihm anzupassen und mit ihm ins Verderben zu gehen, sondern um an seiner Erlösung in Christus mitzuarbeiten. Deshalb betet Jesus für uns

Christi Himmelfahrt

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Am Fest der Himmelfahrt des Herrn feiern wir ein Ereignis, das uns in der ersten Lesung (Apg 1,1-11) bildhaft vor Augen gestellt wird. Aber was dieses Ereignis für uns bedeutet, lesen wir aus den Worten von Paulus in der zweiten Lesung (Eph 4,1-13): Er stieg hinauf zur Höhe   und erbeutete Gefangene,   er gab den Menschen Geschenke Christus Jesus entfernte sich sich mit seiner Himmelfahrt nicht von uns: Er führte uns in die Wohnung des Vaters ein,  der über allem und durch alles und in allem ist .  Er hat seine Gaben an uns verteilt, das heißt, er hat uns fähig gemacht, das Werk zu vollbringen, zu dem er uns beruft.  Und was ist das für eine Werk? Wir lesen es deutlich im Evangelium (Mk 16,15-20): „ Geht hinaus in die ganze Welt   und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!   Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;   wer aber nicht glaubt,   wird verdammt werden.” Die Mission ist kein  Optional: Es geht um die Rettung der Welt! Die Welt ist im Tod - man muss sich nur umsehe

Das Wort "Liebe"

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  6.  Ostersonntag  – B An diesem Sonntag haben sowohl das Evangelium (Joh 15,9-17) als auch die zweite Lesung (1Joh 4,7-10) als Thema die Liebe. Ein  faszinierendes  Wort, aber so schwer greifbar – bis zu dem Punkt, dass es manchmal jegliche Bedeutung verliert. Das Wort „Liebe“ fasziniert uns, weil es ein Versprechen von Freude in sich zu bergen scheint. Es öffnet für die Hoffnung, dass alle unsere Wünsche vollständig erfüllt werden. Es bezieht den Geist, das Herz und die Sinne, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft mit ein. Die Liebe ist eine Verheißung von Totalität und Ewigkeit. Aber die Liebe erweist sich uns auch als schwer fassbar, weil das Versprechen, das sie enthält, vage erscheint und vor allem, weil wir dem Wort „Liebe“ an sich keine klare Bedeutung geben können. In der  zweiten  Lesung (1Joh 4,7-10) lesen wir, dass  die Liebe aus Gott ist  und sogar, dass  Gott die Liebe ist . Wir alle kennen diese Aussage und sehen darin – zu Recht – die zentrale Bestätigung un