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Es werden Posts vom Mai, 2025 angezeigt.

Die Einheit

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    7. Sonntag der Osterzeit - C An diesem Sonntag lässt uns das Evangelium (Joh 17,20–26) den letzten Abschnitt des „hohepriesterlichen Gebets“ Jesu hören, das in der Erzählung des Johannes den Abschluss der Reden beim Letzten Abendmahl bildet. Jesus bittet den Vater um Einheit für seine Kirche. Aber aufgepasst: Der Herr bittet nicht einfach, dass die Seinen untereinander eins seien – auch ein Heer, eine Partei, sogar eine Terrorgruppe kann „eins“ sein. Jesus sagt: “Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein.” Die Einheit der Kirche ist Einheit in Christus und mit Christus im Vater. Alle Wohltaten der Erlösung haben keine andere Quelle: Sie kommen uns zu durch unsere Verbindung mit ihm. Die Vergebung der Sünden in seinem Blut, das durch unsere Adern fließt; die Ausgießung des Heiligen Geistes, der sein Odem ist, der in uns atmet; das ewige Leben, das sein Leben ist, das von uns gelebt wird; das Priestertum, die Erhörung von Gebeten, die Gna...

Allen Völkern verkünden

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  Christi Himmelfahrt – C Die erste Lesung (Apg 1,1-11) und das Evangelium (Lk 24,46-53) berichten von der Himmelfahrt des Herrn. Die zweite Lesung (Hebr 9,24-28; 10,19-23) hilft uns, tiefer in das Geheimnis einzudringen. Jesus hat uns im Ostergeheimnis einen neuen und lebendigen Weg erschlossen dank dem wir Zuversicht haben, in das Heiligtum einzutreten . Er hat unsere Sünde fortgenommen , er hat uns gereinigt. Wir leben in der Hoffnung, in Erwartung seines Kommens  Die letzte Geste Jesu auf dieser Erde – so lesen wir im Evangelium – war, seine Jünger zu segnen. Ich denke, es ist wichtig, daran zu erinnern, denn in diesem Segen entfaltet sich unser Leben, das Leben der Kirche. Der Herr geht fort von den Jüngern und sie kehren voller Freude nach Jerusalem zurück. Das mag seltsam erscheinen, da Trennung – so glauben wir – eigentlich Schmerz verursacht. Warum waren die Jünger stattdessen „voller Freude“? Weil sie verstanden hatten, dass die Trennung von Jesus nur auf der Ebe...

Der Friede Christi

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6. Sonntag der Osterzeit – C Das Evangelium von diesem Sonntag (Joh 14,23-19) zeigt uns Jesus erneut im Abendmahlssaal, in der Nacht, in der er verraten wurde. Die Situation ist dramatisch und dennoch fordert der Herr seine Jünger auf, sich zu freuen. Jesus fordert die Seinen auf, ihn zu lieben, seine Gebote zu halten und verspricht den Heiligen Geist. An dieser Stelle fügt er hinzu: „ Frieden hinterlasse ich euch,  meinen Frieden gebe ich euch.“ Jesus erscheint hier wie ein Patriarch, der seinen Besitz den Erben übergibt, bevor er seine Familie verlässt. Und das Vermächtnis Jesu ist Frieden. Er weiß, dass sein Tod nahe ist, aber genau dieser Tod am Kreuz wird die Quelle der Versöhnung und des Friedens sein. „Friede sei mit euch!“ – so hat uns Papst Leo erinnert – „ist der erste Gruß des auferstandenen Christus, des Guten Hirten, der sein Leben für die Herde Gottes hingegeben hat.“ Der Friede Christi ist sicher nicht die Abwesenheit von Konflikten. Die Worte, die wir im heutigen Ev...

Ein neues Gebot

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  5. Sonntag der Osterzeit – C Es mag seltsam klingen, dass uns das Evangelium (Joh 13,31-35) an diesem Sonntag der Osterzeit an den Vorabend der Passion Jesu zurückführt. Tatsächlich ist es so, dass Ostern ein Geheimnis ist, das sich unseren Kategorien von „vorher“ und „nachher“ entzieht. Ostern ist ein Handeln Gottes, das in der Zeit geschieht, aber die Zeit übersteigt. Das wird im gesamten Johannesevangelium und besonders in dem Abschnitt, den wir heute lesen, sehr stark betont: „Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.“ Die Verherrlichung beginnt mit dem Verrat. Das Kreuz Jesu ist Verherrlichung. Für die Christen gibt es keinen anderen Ruhm als das Kreuz des Herrn (vgl. Gal 6,14), denn durch sein Leiden und Kreuz erringt Jesus den Sieg über das Böse und verherrlicht vollkommen den Vater. Gott ist Liebe und er wird durch die vollkommene Liebe Christi verherrlicht, der ganz das Leben hingibt und ...

Meine Schafe

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  4. Sonntag der Osterzeit – C Im heutigen Evangelium (Joh 10,27-30) hören wir Worte großer Hoffnung. Jesus vergleicht sich selbst mit einem Hirten, der seine Schafe in der Kraft des Vaters bewacht, der sie ihm anvertraut hat. Sein Versprechen ist groß: „Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“ In der zweiten Lesung (Offb 7,9.14-17) sehen wir die Erfüllung dieser Worte. Da ist eine große Schar, die niemand zählen könnte, aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen. Es sind diejenigen, für die sich das Versprechen erfüllt hat und die den Lohn erhalten haben. Sie sind beim Herrn und er breitet seinen Schutz über sie aus: „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ Aber wenn es heißt, dass Gott alle Tränen abwischen wird, dann bedeutet das, dass Tränen in ihren Augen waren! Der irdische Weg der Heiligen war alles andere als einfach: „Sie kommen aus der großen Bedrängnis.“ Und genau hier wird es bede...

Der Primat Petri

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  3. Sonntag der Osterzeit – C In diesen besonderen Tagen, die so wichtig sind für das Leben und die Geschichte der Kirche, am Vorabend des Konklaves zur Wahl des neuen Papstes, lässt uns die göttliche Vorsehung das Evangelium vom Primat Petri hören (Joh 21,1-19). „Primat“, vom lateinischen „primus“ (erster), bezeichnet die Position des Ersten, der alle anderen in einer bestimmten Hinsicht übertrifft. Ja, aber in welcher Hinsicht? Versetzen wir uns gedanklich in jenen Tag nach der Auferstehung des Herrn, an das Ufer des Sees von Tiberias, und folgen wir der Geschichte des Evangelisten, die reich an symbolischen Elementen ist. Sieben Jünger sind zusammen. „Ich gehe fischen“, sagt Simon Petrus. „Wir kommen auch mit“, sagen die anderen. Doch die Arbeit ohne Jesus ist vergebliche Mühe – selbst im Boot des Petrus, selbst unter seiner Führung. Erst durch das Eingreifen des auferstandenen Herrn wird der Fischfang nicht nur erfolgreich, sondern so üppig, dass sie das Netz kaum einholen kön...