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Der Friede Christi

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6. Sonntag der Osterzeit – C Das Evangelium von diesem Sonntag (Joh 14,23-19) zeigt uns Jesus erneut im Abendmahlssaal, in der Nacht, in der er verraten wurde. Die Situation ist dramatisch und dennoch fordert der Herr seine Jünger auf, sich zu freuen. Jesus fordert die Seinen auf, ihn zu lieben, seine Gebote zu halten und verspricht den Heiligen Geist. An dieser Stelle fügt er hinzu: „ Frieden hinterlasse ich euch,  meinen Frieden gebe ich euch.“ Jesus erscheint hier wie ein Patriarch, der seinen Besitz den Erben übergibt, bevor er seine Familie verlässt. Und das Vermächtnis Jesu ist Frieden. Er weiß, dass sein Tod nahe ist, aber genau dieser Tod am Kreuz wird die Quelle der Versöhnung und des Friedens sein. „Friede sei mit euch!“ – so hat uns Papst Leo erinnert – „ist der erste Gruß des auferstandenen Christus, des Guten Hirten, der sein Leben für die Herde Gottes hingegeben hat.“ Der Friede Christi ist sicher nicht die Abwesenheit von Konflikten. Die Worte, die wir im heutigen Ev...

Ein neues Gebot

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  5. Sonntag der Osterzeit – C Es mag seltsam klingen, dass uns das Evangelium (Joh 13,31-35) an diesem Sonntag der Osterzeit an den Vorabend der Passion Jesu zurückführt. Tatsächlich ist es so, dass Ostern ein Geheimnis ist, das sich unseren Kategorien von „vorher“ und „nachher“ entzieht. Ostern ist ein Handeln Gottes, das in der Zeit geschieht, aber die Zeit übersteigt. Das wird im gesamten Johannesevangelium und besonders in dem Abschnitt, den wir heute lesen, sehr stark betont: „Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.“ Die Verherrlichung beginnt mit dem Verrat. Das Kreuz Jesu ist Verherrlichung. Für die Christen gibt es keinen anderen Ruhm als das Kreuz des Herrn (vgl. Gal 6,14), denn durch sein Leiden und Kreuz erringt Jesus den Sieg über das Böse und verherrlicht vollkommen den Vater. Gott ist Liebe und er wird durch die vollkommene Liebe Christi verherrlicht, der ganz das Leben hingibt und ...

Meine Schafe

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  4. Sonntag der Osterzeit – C Im heutigen Evangelium (Joh 10,27-30) hören wir Worte großer Hoffnung. Jesus vergleicht sich selbst mit einem Hirten, der seine Schafe in der Kraft des Vaters bewacht, der sie ihm anvertraut hat. Sein Versprechen ist groß: „Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“ In der zweiten Lesung (Offb 7,9.14-17) sehen wir die Erfüllung dieser Worte. Da ist eine große Schar, die niemand zählen könnte, aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen. Es sind diejenigen, für die sich das Versprechen erfüllt hat und die den Lohn erhalten haben. Sie sind beim Herrn und er breitet seinen Schutz über sie aus: „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ Aber wenn es heißt, dass Gott alle Tränen abwischen wird, dann bedeutet das, dass Tränen in ihren Augen waren! Der irdische Weg der Heiligen war alles andere als einfach: „Sie kommen aus der großen Bedrängnis.“ Und genau hier wird es bede...

Der Primat Petri

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  3. Sonntag der Osterzeit – C In diesen besonderen Tagen, die so wichtig sind für das Leben und die Geschichte der Kirche, am Vorabend des Konklaves zur Wahl des neuen Papstes, lässt uns die göttliche Vorsehung das Evangelium vom Primat Petri hören (Joh 21,1-19). „Primat“, vom lateinischen „primus“ (erster), bezeichnet die Position des Ersten, der alle anderen in einer bestimmten Hinsicht übertrifft. Ja, aber in welcher Hinsicht? Versetzen wir uns gedanklich in jenen Tag nach der Auferstehung des Herrn, an das Ufer des Sees von Tiberias, und folgen wir der Geschichte des Evangelisten, die reich an symbolischen Elementen ist. Sieben Jünger sind zusammen. „Ich gehe fischen“, sagt Simon Petrus. „Wir kommen auch mit“, sagen die anderen. Doch die Arbeit ohne Jesus ist vergebliche Mühe – selbst im Boot des Petrus, selbst unter seiner Führung. Erst durch das Eingreifen des auferstandenen Herrn wird der Fischfang nicht nur erfolgreich, sondern so üppig, dass sie das Netz kaum einholen kön...

Der Osterglaube

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  2. Sonntag der Osterzeit Beim letzten Abendmahl hatten die Jünger verkündet:  „Jetzt wissen wir, dass du alles weißt […]. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.” Jesus hatte diese Behauptung eines Glaubens, der sich noch nicht mit dem Skandal des Kreuzes auseinandergesetzt hatte, demontiert: „Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt […], in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus.“ Aber er hatte hinzugefügt: „Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt” (Joh 16,30-31.33). Der Glaube der Jünger ist vor Ostern unreif und naiv – in der Tat fliehen sie in der Stunde des Kreuzes und zerstreuen sich. An jenem Abend, von dem uns das heutige Evangelium berichtet (Joh 20,19-31), sehen wir sie wieder versammelt, aber immer noch voller Angst. Der vorösterliche Glaube muss sich in den österlichen Glauben verwandeln: Jesus hat die Welt besiegt! „Und das ist der Sieg, der die Welt bes...

Ostern der Hoffnung

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  Ostern 2025 Im Lateinischen heißt Ostern „Pascha“; dieses Wort kommt vom hebräischen Pessach. Und Pessach bedeutet „Vorübergang“. Für die Juden ist es das Fest, mit dem sie die Durchquerung des Roten Meeres feiern, die den Übergang von der Sklaverei in Ägypten hin zur Freiheit bezeichnet. Für Jesus Christus ist sein Pessach der Übergang „aus dieser Welt zum Vater“ (Joh 13,1). Der Eröffnungsvers der Messe vom Tag drückt es aus, indem er ihm die Worte des Psalms 139 (138) zuschreibt: „Ich bin erstanden und bin immer bei dir“. Es ist sein Übergang vom Tod ins Leben.  Was in Jesus geschieht – das wissen wir genau – geschieht „für uns Menschen und zu unserem Heil“. Die Liturgie sagt es mit diesen Worten: Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.  (Messe am Tag, Tagesgebet) Viel zu oft kursiert unter den Leuten die Überzeugung, dass die einzig endgültige Gewissheit, die wir hier auf Er...

Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir

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  Gründonnerstag – Messe vom Letzten Abendmahl Das Evangelium dieses Abends (Joh 13,1–15) berichtet von der Fußwaschung und schließt dann mit den Worten, mit denen Jesus selbst den Sinn dieser Geste, die er vollzogen hat, zusammenfasst.  „Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Gut. Aber um so zu handeln, wie Jesus gehandelt hat, müssen wir wirklich verstehen, was er getan hat. Denn wenn es nur darum ginge, während der Liturgie physisch die Geste der Fußwaschung an einigen Freiwilligen zu wiederholen… das wäre wirklich sehr wenig! Wir müssen verstehen. Und verstehen ist nicht einfach. Jesus selbst sagt es zu Simon Petrus: „Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.“ Was wird Simon Petrus  ...